AIDA Suite: Warum gibt es immer mehr auf dem Meer?

Kreuzfahrten waren einmal eine Reiseform für gut betuchte, ältere Menschen. In schicken Schuhen und einem Pollunder über dem feinen Hemd saßen die Herrschaften und ihre Damen beim abendlichen Galadinner und beäugten eifersüchtig diejenigen, die am Kapitänstisch Platz nehmen durften. Bis zum Jahre 1996: Da hat AIDA Cruises den deutschen Kreuzfahrtmarkt revolutioniert. Mit seinem Clubschiff-Konzept hat AIDA die Reiseform Kreuzfahrt jünger, bunter und billiger gemacht. Heute verreisen Millionen Deutsche jedes Jahr mit einem Schiff. Dank Angeboten wie JUST AIDA First Minute und AIDA VARIO können sich immer mehr Urlauber eine Kreuzfahrt leisten. Folgerichtig schufen alle großen Reedereien in den vergangenen Jahren neue Angebote für den „kleinen Geldbeutel“. Doch ausgerechnet AIDA baut seinen Suiten-Service derzeit massiv aus. Was hat es damit auf sich?

(Neue) Leistungen für Suiten-Gäste bei AIDA

Wer seine AIDA Reise in einer Suite (ab der Kategorie Junior Suite) verbringt und diese Reise im PREMIUM-Tarif gebucht hat, der darf sich über zahlreiche Extra-Leistungen freuen:

• Suiten Gäste genießen vor ihrem Reisebeginn einen Priority-Check-in an einem separaten Counter.
• Anschließend wird das Gepäck unverzüglich auf die Kabine geliefert.
• Dort erwartet die Gäste ein persönlicher Willkommensbrief vom Kapitän und dem General Manager sowie eine Flasche Champagner.
• Jeden Tag werden frisches Obst und Pralinen auf der Suite bereitgestellt.
• Für Erwachsene und ab sofort auch für Kinder liegen Bademäntel, Bade-Slipper und eine kleine Aufmerksamkeit auf der Suite bereit.
• Auf die Eltern warten im Bad Pflegeprodukte wie eine Peelingseife und eine Augenmaske der Luxusmarke Thalgo sowie frische Blumen.
• Gästen der Suiten steht über das Housekeeping hinaus exklusiv der neue 24-Stunden-Reinigungsservice zum regulären Preis zur Verfügung.
• Am Anreisetag sind Suiten-Reisende zu einem 3-Gänge-Menü im Rossini eingeladen und in einem der À-la-carte-Restaurant an Bord wird an jedem Morgen das Frühstück serviert.
• Auf jeder Reise wartet außerdem die Einladung zu einem Empfang mit dem General Manager und dem Reiseberater an Bord. Diese Zusammenkunft wird exklusiv für Suitengäste arrangiert.
• Der Kabinenservice bereitet allabendlich die Suiten für die Gäste vor. Die Betten sind mit Anti-Allergie-Kissen und -Decken der Premiummarke Mühldorfer ausgestattet. Dabei dürfen sich die Gäste ab sofort aus dem AIDA Kissenmenü ihren persönlichen Liebling auswählen. Mit fünf unterschiedlichen Kissen von der klassischen Daune über Füllungen mit duftendem Arvenholz bis hin zum Nacken- und extra großem Seitenschläferkissen liegt für jeden Schlaftyp das richtige Luxusformat bereit. Die Damen dürfen sich über ein weiches Lady-Kopfkissen freuen, die Herren erwartet ein Daunenkissen mit stützendem Gänsefederkern.
• Um die Reise entspannt ausklingen zu lassen, können Suitengäste am Abreisetag auf allen Schiffen mit Wellnessoase im Wellness-Bereich entspannen.
• Als Erinnerung an die Reise warten außerdem ein Farewell-Brief und ein Foto vom exklusiven Empfang auf die Suitengäste.

Lanaikabinen und Suiten auf neuen AIDA Schiffen

Im Jahr 2015 sticht die AIDAprima in See. Am ersten Oktober soll die Jungfernfahrt von Japan nach Dubai starten, nachdem es beim Bau zu Verzögerungen kam. Die neue Schiffsgeneration mit AIDAprima und ihrem Schwesterschiff, das ein Jahr später vom Stapel gehen soll, lockt mit einer ganz neuen Kabinenkategorie: Den Lanaikabinen auf Deck 8. Die großzügigen Schlafstätten verfügen über einen eigenen Wintergarten, der sich zur Sonnenterasse umfunktionieren lässt. Auch das Patiodeck ist neu: Auf das blickgeschützte Sonnendeck mit eigenem Pool und Privat-Kellner dürfen nur Gäste aus den Panoramakabinen und Suiten. Mit diesen Neuerungen und den oben genannten Leistungen für Suitengäste spricht AIDA Cruises ganz offensichtlich nicht mehr (nur) die klassische Clubschiff-Zielgruppe an, sondern ein neues Luxus-Segment.

Zwingt Wachstum AIDA zur Zielgruppenerweiterung?

Mit den neuen Suiten-Leistungen und Kabinentypen spricht AIDA also zunehmend das Kundensegment „Luxus“ an. Der Grund dafür liegt vermutlich im zunehmenden Wachstum des Unternehmens: Mit den beiden neuen Schiffen der Hyperion-Klasse, der AIDAprima und ihrem Schwesterschiff, verfügt AIDA ab 2016 über eine Flotte von 12 Schiffen. Zusammen haben die AIDA Schiffe dann rund 12.580 Kabinen. Die müssen erst einmal gefüllt werden – im Idealfall an 365 Tagen im Jahr.

AIDA ändert seine Strategie

Dass AIDA seine Strategie zunehmend weg vom „Clubschiff-Konzept“ entwickelt, bei dem eine erlebnisreiche Kreuzfahrt zu klassischen Zielen im Vordergrund steht, zeigt sich nicht nur an den neuen Leistungen für Suiten-Gäste. Denn um seine Schiffe bestmöglich auszulasten hat AIDA sein neues Schiff so bauen lassen, dass die AIDAprima das ganze Jahr über in Nordeuropa kreuzen kann und die Gäste dennoch auf dem Pooldeck baden, Sport treiben und feiern können. Mit den neuen Schiffen macht sich AIDA also ein Stück weit unabhängig vom Wetter – und damit dem Zielgebiet. Somit wird der Kreuzfahrtanbieter flexibler und kann seine Schiffe auch abseits der zunehmend überlaufenen, klassischen Zielgebiete kreuzen lassen. Schöner Nebeneffekt für AIDA: Die Kosten für die Hafenliegegebühren dürften hierdurch sinken.

Suiten, Luxus und Co: AIDA definiert Kreuzfahrt neu

AIDA Cruises bewirbt seine neue AIDAprima mit dem Slogan „Entdecken Sie 2015 die Kreuzfahrt neu“. Dieser Spruch steht jedoch nicht nur für das neue Schiff, sondern für die gesamte (neue) Konzernstrategie. Bereits im August 2013 startete AIDA Cruises eine neue Markenkampagne. Statt „Das Clubschiff“ wirbt AIDA seither mit dem Claim: „AIDA – Einmalig. Immer wieder.“ Seinerzeit betonte Robert Styppa aus der Marketingabteilung von AIDA, dass „vor allem Neukunden die Premiumqualität und die Individualität einer Reise mit AIDA“ nähergebracht werden soll. AIDA will also weg vom Clubschiff-Charakter, bei dem ein Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund steht. Zukünftig ist es an Bord eben auch möglich, einen ruhigen Urlaub zu verbringen – zum Beispiel an einem exklusiven Pooldeck, auf einer eigenen Sonnenterasse oder beim Candle Light Dinner im Gourmet-Restaurant Rossini. Insofern ist es nur folgerichtig, dass die neue Zielgruppe auch mit neuen Leistungen wie denen für Suiten-Gäste gelockt wird. Ob sich der Charakter einer AIDA Reise für „Normalo-Gäste“ hierdurch dauerhaft ändert, wird die Zukunft zeigen. Wir hoffen jedoch, dass alles beim „AIDAlten“ bleibt!