
Große Kreuzfahrtschiffe: Kein Einlaufen im Zentrum Venedigs
Seit vielen Jahren arbeiten Aktivistengruppen daraufhin, dass großen Kreuzfahrtschiffen die Anfahrt auf das Terminal Stazione Marittima in Venedig verboten wird. Ein neuer Beschluss der Ministerien für Infrastruktur, Tourismus, Kultur und Umwelt könnte nun der Durchbruch dafür sein. Im Folgenden erfahren Sie mehr dazu.
Keine großen Kreuzfahrtschiffe am Markusplatz
Vorübergehend sollen große Kreuzfahrtschiffe von Venedig nach Marghera umgeleitet werden und dort im Industriehafen ankern. Dadurch wird die Anfahrt auf das Kreuzfahrt-Terminal Stazione Marittima durch den Giudecca-Kanal und vorbei am Markusplatz verhindert.
Grund dafür ist der Schutz des historischen und kulturellen Erbes der Lagunenstadt, welches durch die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe bedroht wird, die jährlich in Venedig festmachen. Die von den Schiffen verursachten Wellen schaden den Fundamenten der Stadt und bedrohen das ökologische Gleichgewicht. Da die Schiffe zudem sehr nah an der Küste entlangfahren, besteht ein hohes Risiko für Unfälle.
In Dubai wurde ein neues Cruise Terminal gebaut, in welchem zwei AIDA Flottenmitglieder vor Kurzem als erste Kreuzfahrtschiffe festmachen durften. Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag. Darin finden Sie auch die aktuell buchbaren Orient-Reisen.
Das Ministerium für Infrastruktur und nachhaltige Mobilität äußerte sich zu dem neuen Beschluss wie folgt:
„Um ein historisches und kulturelles Erbe nicht nur Italiens, sondern der ganzen Welt zu schützen, haben sich die Minister für den ökologischen Übergang, Roberto Cingolani, für Kultur, Dario Franceschini, für Tourismus, Massimo Garavaglia und für nachhaltige Infrastruktur und Mobilität, Enrico Giovannini, darauf geeinigt, den Verkehr der großen Schiffe von Venedig nach Marghera vorübergehend umzuleiten. Während eines Treffens, das heute per Videokonferenz stattfand, beschlossen die vier Minister außerdem, einen Ideenwettbewerb zu starten, um die Anlandungen aus der Lagune herauszunehmen und das Problem der Durchfahrt von großen Schiffen in Venedig strukturell und endgültig zu lösen.“
Suche nach alternativen Lösungen
Die Umleitung nach Marghera ist nur eine vorübergehende Lösung, denn auch dabei fahren die Schiffe in die Lagune ein und verursachen Schäden. Sie soll so lange gelten, bis eine Alternative gefunden ist. Dafür wurde ein Ideenwettbewerb ins Leben gerufen.
Im Gespräch war unter anderem der Bau eines neuen Zufahrtskanals zum Kreuzfahrt-Terminal, der nicht am Markusplatz vorbeifährt. Dieser Vorschlag wurde jedoch heftig von Umweltschützern kritisiert, da die ökologischen Folgen für die Lagune auch dabei zu groß seien. Ein Teil der Aktivisten würde eine Lösung außerhalb der Lagune bevorzugen.
Derzeit keine Kreuzfahrt-Anläufe in Venedig
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat kein einziges Kreuzfahrtschiff Venedig angesteuert. Doch auch zuvor hatten bereits einige Reedereien eingeplant, bald nicht mehr den Guidecca-Kanal zu nutzen.
So beschloss Royal Caribbean International bereits im Frühjahr 2020, geplante Anläufe der Rhapsody of the Seas von Venedig nach Ravenna zu verlegen. Beim Neustart von Costa Crociere und MSC Cruises wurde auf den Routen mit Triest ein anderer Basishafen gewählt und Venedig dafür nicht ins Programm genommen. Dies geschah wiederum zum Leidwesen der Hafenarbeiter und Dienstleister in Venedig, die vom Kreuzfahrthafen abhängig sind.
Mehr zur Lage bei AIDA Cruises erfahren Sie in unserem Beitrag zu den aktuellen Reiseinformationen.
Bei vielen Reedereien ist Venedig als Zielhafen aktuell aber auch weiterhin noch vorgesehen. Hinzukommt, dass kleinere Kreuzfahrtschiffe sowieso nicht von dem aktuellen Beschluss betroffen sind und auch in Zukunft die Lagunenstadt am Terminal Stazione Marittima anfahren dürfen.
Quellen: cruisetricks.de, faz.net
Zusammengefasst: Für unsere eiligen Leser
Zukünftig dürfen große Kreuzfahrtschiffe nicht mehr im Zentrum Venedigs anlegen. Stattdessen werden sie zum Industriehafen umgeleitet. Dies wurde in einem Beschluss der Ministerien für Infrastruktur, Tourismus, Kultur und Umwelt bekanntgegeben. Ziel dessen ist der Schutz des historischen und kulturellen Erbes der Lagunenstadt, welches durch das Einlaufen der großen Kreuzfahrtschiffe bedroht wird. Bei der Umleitung handelt es sich jedoch nur um eine vorübergehende Alternative, eine endgültige Lösung wird aktuell gesucht.
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