Meyer Werft-Tochter fertigt Schiffskabine in 20 Minuten
Haben Sie sich schon mal gefragt, woher die Kabinen der Kreuzfahrtschiffe kommen? Im Folgenden stellen wir Ihnen ein Unternehmen vor, das eine Schiffskabine in nur 20 Minuten fertigstellt: die Meyer Werft-Tochter EMS PreCab.
Die Meyer Werft und EMS PreCab
Das Schiffsbauunternehmen Meyer Werft hat bereits Schiffe von Celebrity Cruises, Disney Cruise Line, Dream Cruises, Holland America Line, Norwegian Cruise Line, P&O Cruises, Royal Caribbean International, Royal Cruise Line, Saga Cruises, Star Cruises, TUI Cruises und natürlich AIDA Cruises gefertigt. Nun folgen zwei neue Kussmundschiffe der Helios-Klasse.
Bei solch vollen Auftragsbüchern benötigt die in Papenburg beheimatete Meyer Werft natürlich zuverlässige Zulieferer. Kein Wunder, dass sich das Unternehmen „im Jahr 2007 aus strategischen Gründen dazu entschieden [hat], die Fertigkabinenherstellung für ihre Kreuzfahrtschiffe in der Nähe anzusiedeln. Hierbei wurde das Unternehmen G+H PreCab übernommen und in EMS PreCab umfirmiert.“, wie Sie auf der Website von EMS PreCab nachlesen können.
Seither ist die in Papenburg ansässige EMS PreCab für die Fertigung von Kabinen und Nasszellen von Kreuzfahrtschiffen verantwortlich. Mit derzeit etwa 150 Mitarbeitern und einer Jahreskapazität von 5.000 Einheiten ist das Unternehmen einer der wichtigsten Lieferanten der Meyer Werft.
Die Herstellung
EMS PreCab hat sich auf die Fertigung von Crewkabinen, luxuriösen Passagierkabinen und Nasszellen für Passagier- und Kreuzfahrtschiffe spezialisiert. Seit die Werft vor einigen Jahren eine getaktete Fließfertigung eingeführt hat, rollt „etwa alle 20 Minuten eine komplett ausgestattete Kabine inklusive Möbeln, Medientechnik und Deko vom Band“, berichtet Bernd Kiesewetter, Projektleiter bei EMS PreCab.
Diese Fließband-Fertigung unterscheidet sich kaum von der in anderen Branchen, beispielsweise bei Automobilherstellern: Eine 96 Meter lange und 10 Meter breite „Flowline“ läuft mit einer Geschwindigkeit von 3,5 Millimetern pro Sekunde. „In jeweils 22 Takten ist genau definiert, welches Bauteil wann montiert werden muss. Auf diese Weise kann alle 20 Minuten eine komplett montierte Kabine die Flowline verlassen.“, so EMS PreCab über seine Produktion.
Wichtig: Abstimmung mit Reedereien und Trends von morgen erkennen
„Ich bin von der Entstehung bis zur Ablieferung der Kabinen hautnah mit dabei. Das beginnt bei der Analyse von Designentwürfen und der Abstimmung mit den jeweiligen Reedereien und endet bei der Ablieferung des Schiffes, wenn der Kunde zufrieden nach Hause geht.“, beschreibt Kiesewetter seine Aufgaben.
Darüber hinaus sei es wichtig, frühzeitig Trends zu erkennen, so der EMS PreCab Projektleiter: „Wenn wir heute den Stand der Technik in unsere Kabinenentwicklung einfließen lassen, ist er bei Fertigstellung schon fast wieder veraltet. Die Technologien entwickeln sich so schnell, dass wir eigentlich heute schon die Trends von morgen in unsere Planung einfließen lassen müssen.“ Früher beschäftigten sie sich bei dem Kabinen-Produzenten beispielsweise mit einfachen Steckdosen, die direkt neben das Bett montiert wurden. „Heute installieren wir Kombinationen mit USB-Ports am Nachttisch, damit die Gäste ihre Handys und Tablets unkompliziert laden können.“
Bild: AIDA Cruises
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Zusammengefasst: Für unsere eiligen Leser
Das Tochterunternehmen der Meyer Werft, EMS PreCab, kann in nur 20 Minuten eine komplette Kreuzfahrtkabine herstellen. Eine 96 Meter lange und 10 Meter breite „Flowline“ läuft mit einer Geschwindigkeit von 3,5 Millimetern pro Sekunde und ermöglicht eine schnelle Produktion in 22 Takten.
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