Peinliche Schiel-Panne: AIDA muss Schiffe umlackieren
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Scherzmeldung zum 1. April 2017.
Wie konnte dieser Fehler jahrelang unbemerkt bleiben? Wie heute bekannt wurde, schielen fast alle Schiffe der AIDA Flotte, das von so vielen Fans und Gästen geliebte Design verstößt damit gegen geltendes Seerecht. Zwar unterscheidet sich die Position des linken und rechten Auges am Bug der Kussmundschiffe nur um wenige Millimeter, wegen des Gesetzesverstoßes muss das Kreuzfahrt-Unternehmen aus Rostock trotzdem schnell reagieren. Und das wird teuer!
AIDA gibt sich zerknirscht
„Wir bedauern, dass die Augenfehlstellung unserer Schiffe erst jetzt bemerkt wurde, rückblickend ist das natürlich eine sehr peinliche Angelegenheit“, erklärten AIDA Vertreter auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz im AIDA Home in Rostock. Gleichzeitig betonte die Reederei: „Gott sei Dank ist das jetzt endlich rausgekommen, so können wir reagieren und die Korrektur vornehmen!“
Nutzte Künstler Feliks Büttner das Schielen als Statement?
Ausgelöst wurde der Silberblick-Skandal offenbar von niemand geringerem als Feliks Büttner, dem Designer des Kussmundes persönlich! Büttner, selbst Brillenträger, äußerte sich auch auf Nachfrage nie zu den sich schon länger hartnäckig haltenden Gerüchten zur Sehkraft der AIDA Schiffe. Kurz vor der Pressekonferenz veröffentlichte eine nicht namentlich genannte Person aus seinem nächsten Umfeld jedoch ein Statement auf der Social Media Plattform Myspace. Darin heißt es: „Auch wenn Feliks selbst nicht schielt, war es ihm immer wichtig, mit dem Kussmund-Design auf die Probleme der Augenkranken auf der ganzen Welt aufmerksam zu machen. Kunst ist immer mehr als das, was auf der Leinwand oder eben in diesem Fall auf dem Schiff zu sehen ist. Über die Jahre wurde Feliks von mehreren Personen, denen die ungleichmäßigen Augen aufgefallen sind, im Vertrauen auf das Schielen angesprochen. Auch im Internet gibt es seit jeher Spekulationen. Feliks findet, damit muss jetzt Schluss sein, er möchte die Reederei und die Passagiere nicht weiter im Unklaren lassen.“
Künstlerische Freiheit kann Millionen kosten
Feliks Büttners Werk ist jedoch nicht nur auf einer künstlerischen Ebene relevant, sein Appell für mehr Toleranz gegenüber Schielenden kommt AIDA teuer zu stehen. Denn die Reederei muss jetzt rasch fast alle ihre Schiffe umlackieren: „Haben sie schon einmal nachgeschaut, was so eine Augenkorrektur kostet? Dagegen waren die Zahnspangen meiner Kinder gar nichts“, polterte ein Mitglied des Managements von AIDA, das namentlich unerwähnt bleiben möchte. Insgesamt beziffert die Reederei die Kosten für die Korrektur auf circa 1,4 Millionen Euro. Ein Großteil davon sind Material- und Umbaukosten, etwa 320.000 Euro gehen an ein Team aus Mathematikern, Augenärzten und plastischen Chirurgen, die der Reederei beratend zur Seite standen. Das einzige vom absichtlichen Fehler nicht betroffene Schiff ist AIDAperla, deren Bau und Übergabe durch Mitsubishi Heavy Industries von Pannen begleitet war und sich um ein ganzes Jahr verspätete. Das Vorstandsmitglied dazu: „Nicht einmal falsch lackieren können sie da richtig!“
Ein altes Gesetz ist schuld
Doch warum müssen die Schiffe überhaupt umlackiert werden? Ein altes Gesetz zur Sicherheit auf hoher See verbietet schielende oder ungleichmäßige Augen auf Schiffen. Das klingt verrückt, doch in Paragraph 69 der ursprünglich aus dem Jahr 1913 stammenden „International Convention for the Safety of Life at Sea“ (SOLAS) heißt es wörtlich:
“Any vessel, regardless of its size, age or purpose must be (re-)painted in aesthetically pleasing colors. If a shipping company decides to paint features of a human face onto the vessel’s bow, these features must meet specific regulations. (1) Mouths must always be closed without any teeth showing, (2) noses must be free of any hair and mucus and must not resemble a bird’s beak, (3) eyes must be of equal shape, size and, under any circumstances, must not squint. Furthermore, the positioning of the eyes must create a symmetrical image.”
Der Paragraph wurde als Reaktion auf das berühmte “Medusa-Unglück” ins Leben gerufen, ein Vorfall aus dem Jahre 1909, bei dem das von seiner Crew über und über mit Augen bemalte Transportschiff „Medusa“ innerhalb kürzester Zeit für den Untergang zweier anderer Frachter in der Karibik verantwortlich gemacht wurde. Die Besatzungen der untergegangenen Schiffe waren von der eigentümlichen Bemalung der „Medusa“ derart verwirrt, dass sie auf Grund liefen und kenterten. Seefahrer sprechen noch heute vom „Blick der Medusa“ als böses Omen.
Gesetzesänderung beantragt
In Zeiten von elektronischen Karten und ausgefeilten GPS-Systemen scheint die Gefahr einer Ablenkung der Crew nicht mehr präsent zu sein, doch wie kommt es, dass solche Gesetze noch immer existieren? Schifffahrtsexperte und Ex-Kapitän Harald Blauber erklärte auf Nachfrage von Rabatt-Schiff: „Wenn Gesetzestexte und Regularien überarbeitet werden, konzentrieren sich die zuständigen Komitees meistens nur auf dringende Änderungen oder Erweiterungen, die sich auf technische Neuheiten beziehen.“ Sein niederländischer Kollege Heijn Bloed ergänzt: „Oft bestehen solche Gesetze noch Jahrzehnte unbemerkt fort.“ Nun soll das Gesetz gestrichen werden, die Kosten für die Schiel-Korrektur wird AIDA dennoch tragen müssen. Kapitän Blauber und Heijn Bloed sind sich einig: „So etwas dauert bis zu einem Jahr und wenn einmal ein Gesetzesverstoß festgestellt wurde, kann dieser nicht rückwirkend für ungültig erklärt werden.“
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