Wegen Waljagd: AIDA meidet Färöer-Inseln

Wegen einer Änderung im färingischen Walfanggesetz wird AIDA Cruises die Färöer-Inseln bis auf Weiteres nicht mehr anlaufen. Welche Routen betroffen sind und warum das Unternehmen diesen rigorosen Schritt gegangen ist, lesen Sie im Folgenden.
Zusatz im färingischen Walfang-Gesetz führt zu Umroutungen
Der Grund für die Umroutungen ist laut AIDA ein seit Juni 2015 bestehender Zusatz im färingischen Gesetz zum Walfang („Grindalógin“). Der Zusatz besagt, dass jede Person - Einheimische wie Besucher - dazu verpflichtet ist, jedwede Sichtung von Walen innerhalb von zwölf Seemeilen zur Küste umgehend den Behörden der Färöer-Inseln zu melden. Offiziellen Angaben zufolge, so AIDA Cruises, werde im Anschluss an eine solche Meldung darüber entschieden, ob die gesichteten Wale zum traditionellen Walfang (Grindadráp) freigegeben werden. Komme man dieser Vorschrift (auch als Kreuzfahrtunternehmen) nicht nach, drohten Geld- oder sogar Haftstrafen.
Bereits seit zwei Jahren stehe die Direktorin für Umwelt und Gesellschaft bei AIDA Cruises, Dr. Monika Griefahn, in Kontakt zum Premierminister der Färöer-Inseln. Immer wieder habe Griefahn den Unmut des Unternehmens gegenüber dem Walfang ausgedrückt. Offenbar vergeblich, wie der Zusatz zum färingischen Walfanggesetz deutlich macht.
AIDA ändert Routenverläufe: Orkney- statt Färöer-Inseln
Zum Wohl der Gäste und der Crew und aus Tierschutzgründen wolle AIDA sich vom Walfang distanzieren und umfahre die Färöer-Inseln bis auf Weiteres. Kirkwall auf den Orkney-Inseln ersetzt Klaksvik auf den Färöer-Inseln. Folgende Routen sind im Jahr 2015 betroffen:
- Transamerika 1 mit AIDAluna am 26.08.2015 (von Kiel nach New York)
- Transamerika 4 mit AIDAdiva am 03.09.2015 (von Hamburg nach New York)
- Transamerika 7 mit AIDAmar am 17.10.2015 (von Warnemünde nach New York)
Die neuen Routenverläufe sehen folgendermaßen aus:
- Transamerika 4 mit AIDAdiva
Hamburg - Seetag - Bergen - Kirkwall - Seetag - Seetag - Akureyri - Seetag - Reykjavik - Seetag - Prinz-Christian-Sund-Passage - Qaqortoq - Seetag - St. John´s - Seetag - Halifax - Seetag - New York - New York - Transamerika 1 mit AIDAluna
Kiel - Seetag - Bergen - Kirkwall - Seetag - Seetag - Reykjavik - Seetag - Prinz-Christian-Sund-Passage - Qaqortoq - Seetag - St. John´s - Seetag - Halifax - Bar Harbour - Seetag - New York - New York - Transamerika 7 mit AIDAmar
Warnemünde - Seetag - Oslo - Seetag - Bergen - Kirkwall - Seetag - Seetag - Reykjavik - Seetag - Prinz-Christian-Sund-Passage - Qaqortoq - Seetag - St. John´s - Seetag - Halifax - Seetag - New York - New York
Auch 2016 umfährt AIDA die Faröer Inseln
Anfang September 2015 hat AIDA Cruises bekannt gegeben, dass die Kussmundschiffe die Faröer Inseln auch im kommenden Jahr meiden werden und der Hafen von Kirkwall auf den schottischen Orkney-Inseln als Ausweichziel angelaufen wird. Im Jahr 2016 sind die folgenden Routen betroffen:
- Von Kiel nach New York am 24.08.2016 mit AIDAluna
- Von Hamburg nach New York am 01.09.2016 mit AIDAdiva
- Nordische Inseln & Norwegen am 27.04.2016 mit AIDAvita
Lange Tradition: Jagd auf Wale und Delfine auf den Färöer-Inseln
Hört man von Walfängen und -jagden, verbindet man diese eher mit dem fernen Japan. Dass die Jagd auf die großen Meeresbewohner auch im nahen europäischen Umfeld an der Tagesordnung ist, wissen die wenigsten. Auf den Färöer-Inseln hat die Jagd auf Grindwale Tradition und das Fleisch der Tiere ist bei den Färingern seit langer Zeit fester Bestandteil des Speiseplans. Jedes Jahr im Juni beginnt die Jagdsaison, der in diesem Jahr wieder zahlreiche Tiere zum Opfer gefallen sind. Immer wieder protestieren Tierschützer gegen die Jagd und drängen auf eine strengere Gesetzgebung. Mit mäßigem Erfolg: Laut Informationen des deutschen Wal- und Delfinschutz-Forums (WDSF) benötigen die Färinger seit dem 1. Mai 2015 eine Genehmigung zum Töten von „Grindwalen und anderen Delfinarten“. Diese haben laut WDSF rund 2.230 Färinger im Frühjahr 2015 erworben und allein „der ersten Grindwaljagd […] am 6. Juni 2015 fielen 154 Grindwale zum Opfer“.
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