AIDAnova muss im Ausland tanken
Titelbild: ©2018 Franziska Krug
AIDAnova gilt als das umweltfreundlichste Kreuzfahrtschiff der Welt, da es mit dem Flüssigerdgas LNG und nicht mit Marinediesel fahren kann. Doch das Betanken ist in Deutschland eine große Herausforderung. Wie AIDAnova ihren Treibstoff erhalten kann und welche Zukunftspläne für LNG entstehen.
Betankung mit LNG nur im Ausland möglich
Obgleich das neueste AIDA Schiff als besonders umweltfreundlich bezeichnet wird, kann AIDAnova diese Stärke nicht in Deutschland ausspielen. Die vier Motoren der Marke MaK M46DF sind eigentlich dafür ausgelegt, mit dem emissionsarmen LNG zu laufen. Bis AIDAnova im niederländischen Eemshaven ist, muss sie dennoch mit Diesel als Kraftstoff fahren.
Das liegt daran, dass der Meyer Werft keine Genehmigung vorliegt, AIDAnova mit einem Bunkerschiff zu betanken. Um die Gasmotoren dennoch in Papenburg zu testen, wurde landseitig ein entsprechender Gasanschluss gebaut.
Zu wenig LNG-Erfahrung in Deutschland
Bislang gibt es in Deutschland wenig Erfahrung mit dem Umschlag von LNG. Entsprechende Genehmigungen sind daher ein langwieriges Verfahren und von Hafen zu Hafen unterschiedlich. Obwohl die Meyer Werft bereits mehrere Tanker für den LNG-Transport gebaut hat, spielt das für die Genehmigungen keine Rolle: Der auf 162 Grad Minus gekühlte Treibstoff erfordert eine ganz andere und neue Gefährdungsbeurteilung als der bekannte Marinediesel. Damit der sichere Schiffsbetrieb sichergestellt sei, hat AIDAnova neben drei LNG-Tanks noch zusätzliche Tanks für Marinediesel.
Erste Betankung in Eemshaven erfolgt
Am heutigen Mittwoch (17.10.2018) wurde AIDAnova erstmals mit LNG betankt. Ein Moment, auf den die Konstrukteure der Meyer Werft sowie des Motorenherstellers Caterpillar einige Jahre gewartet haben. Bereits einen Tag vorher wurde der Tanker „Cardissa“ aus Rotterdam nach Eemshaven geschickt. Heute machte der Tanker, der rund 119 Meter lang ist, an AIDAnova fest. Die Abläufe sowie das Tanken als solches wurden dadurch geprobt und getestet. Zukünftig soll AIDAnova, deren Tanks rund 3500 Kubikmeter LNG aufnehmen können, circa zwei Wochen mit einer Tankfüllung fahren.
Bunkern von LNG miterleben
Bereits 2016 hatte die Reederei mit dem niederländischen Energiekonzern Shell einen Liefervertrag für LNG abgeschlossen, denn in den Niederlanden gibt es kleine LNG-Tanker sowie Terminals für die Gasversorgung von Schiffen. Passagiere, die im November bei der Vorpremieren-Fahrt 2 dabei sind, könnten miterleben, wie AIDAnova im Hafen von Rotterdam mit LNG betankt wird. Die Planungen hierfür sind bereits in vollem Gange.
Tage
19.11.2018 | AIDAnova
nicht mehr buchbar
Betankung von LNG in Deutschland – Planungen laufen
In Deutschland dürfen LNG-Schiffe bisher nur von LKWs aus betankt werden. Die Lastwagen bringen den Treibstoff von Rotterdam über die Autobahn in die deutschen Abfahrtshäfen. Damit das zukünftig einfacher und praktikabler wird, ist ein Gas-Terminal in Rostock in Planung.
Der russische Energiekonzern Novatek PAO plant in Kooperation mit dem belgischen Unternehmen Fluxys ein LNG-Terminal in Rostock. „Wir wollen von Rostock aus sauberen Kraftstoff für Schiffe, Lastwagen und Industrie-Betriebe in ganz Deutschland, in Polen und der Schweiz liefern“, so Entwicklungsleiter Winfried Krüger-Sprengel.
Mehr Wissenswertes und weitere Informationen zum Flüssigerdgas LNG liefert das folgende Video:
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Zusammengefasst: Für unsere eiligen Leser
AIDAnova ist aktuell das umweltfreundlichste Kreuzfahrtschiff der Welt, denn es kann vollständig mit dem emissionsarmen Flüssigerdgas LNG fahren. Doch der Treibstoff birgt neue Herausforderungen, denn bislang ist eine Betankung in Deutschland nicht möglich. In Kooperation mit dem Energiekonzern Shell wird AIDAnova erstmals in den Niederlanden mit LNG betankt werden. Zukünftig soll der Treibstoff der Zukunft, wie LNG auch bezeichnet wird, auch in Deutschland kein Tabu mehr sein. Derzeit ist in Rostock ein LNG-Terminal in Planung.
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