Traumberuf Kapitän: Mythos und Realität

Die Geschichte der Seefahrt ist über 12.000 Jahre alt und der Beruf des Schiffsführers einer der angesehensten – aber auch einer der klischeereichsten – der Welt. Was ist dran am Mythos? Wir verraten, was man tun muss, um Kapitän zu werden, wie der Arbeitsalltag aussieht und stellen Ihnen weitere interessante Fakten rund um diesen spannenden Beruf vor. Zudem verraten wir Ihnen mehr zu den Kapitänen der AIDA Flotte.
InhaltsverzeichnisBeruf Kapitän: Mythos vs. Realität
Ein bärtiger Mann mit Kapitänsmütze und weißer Uniform, der Pfeife rauchend das Schiff steuert und die Traumziele dieser Welt erkundet – so sieht die romantisierte Vorstellung eines Kapitäns aus. Dieses klischeehafte Bild ist jedoch längst nicht mehr zeitgemäß.
Der Beruf des Kapitäns genießt hohes Ansehen und Bewunderung. Dabei lässt sich nur erahnen, wie verantwortungsvoll und anspruchsvoll dessen Arbeitsalltag wirklich ist. Durch die Vielzahl an Aufgaben und den eng gesteckten Zeitplan, den es einzuhalten gilt, gibt es kaum Gelegenheiten für entspannte Landgänge.
Der Kapitän eines Schiffes steht unter enormem Druck, da er nicht nur die Verantwortung für sämtliche Abläufe, sondern auch für die Sicherheit der Menschen an Bord trägt. Sollte irgendetwas schief gehen oder eine Gefahrensituation auftreten, werden höchste autoritäre und fachmännische Kompetenz sowie vorbildliches und ehrenhaftes Verhalten des Kapitäns erwartet. Zusätzlich ist er lange Zeit von Familie und Freunden getrennt, wenn er mit seinem schwimmenden Arbeitsplatz die Weltmeere erobert.
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Die Aufgabenbereiche eines Schiffsführers
Das Wort „Kapitän“ hat seinen Ursprung im lateinischen Begriff caput („Kopf“, „Haupt“), wovon sich capitaneus („Anführer“) ableitet. Weitere Begriffsbezeichnungen für den Kapitän sind „Schiffsführer“ oder „Nautiker“.
Der moderne Kapitänsberuf umfasst ein viel breiteres Spektrum an Aufgaben und Wissensbereichen, als man zunächst vermuten würde. Abgesehen davon, dass es auch Positionen an Land gibt, die ein Schiffsführer ausüben kann - beispielsweise als Werft- und Hafenkapitän, in der Verwaltung oder als Dozent an einer Hochschule - unterscheidet man bei den größeren Schiffen zwischen den Kapitänen, die auf einem Passagierschiff und denen, die auf einem Frachtschiff arbeiten.
Der Kapitän ist Inhaber der Schiffsgewalt und trägt die Verantwortung für die nautische sowie die administrative Führung des Schiffes. In erster Linie soll er das Schiff und die Menschen an Bord sicher ans Ziel bringen. Demnach navigiert er nicht nur, sondern hat das oberste Kommando sowie auch die oberste Entscheidungsgewalt. Dementsprechend muss er neben technischem und nautischem Verständnis auch ausgezeichnete Führungs- und Teamqualitäten haben, sich mit Gefahren und Sicherheitsbestimmungen auskennen sowie psychisch belastbar sein.
Da er zusätzlich Planungs-, Überwachungs- und Administrationsaufgaben übernimmt, mit Reedereien und Häfen kommuniziert sowie das Be- und Entladen des Schiffes überwacht, muss er sich gut organisieren und unter Zeitdruck arbeiten können. Ein internationaler Funkverkehr und eine Crew, die aus verschiedensten Nationen zusammengesetzt ist, erfordert eine gute Beherrschung der englischen Sprache.
Beruflicher Werdegang: So wird man Kapitän
Um Schiffsführer zu werden, muss man von den Reedereien dazu ernannt werden. Dies ist nur möglich, nachdem man die Befähigungszeugnisse zum Ersten Offizier und später zum Kapitän erhalten hat und von einem Arzt der See-Berufsgenossenschaft auf Seediensttauglichkeit geprüft wurde.
Bis dahin ist es, vor allem im Kreuzfahrtgeschäft, ein langer Weg. Die Einstiegsmöglichkeiten sind vielfältig, vom Studium an einer Seefahrtschule oder Fachhochschule, über eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker, bis hin zur Weiterbildung, wobei gerade die Kreuzfahrtgesellschaften ein Studium und Berufserfahrung bei den Bewerbern bevorzugen (und teilweise auch selbst anbieten).
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Nautik-Studium und Praxiserfahrung
Es gibt verschiedene seefahrtspezifische Studiengänge, beispielsweise den Bachelor of Science in Ship Management an der Hochschule Bremen. Im Normalfall umfasst die Studienzeit an der Fachhochschule vier Jahre, die Praxiszeit an Bord mit einberechnet. Ein Studium im Bereich Seefahrt umfasst viele verschiedene Teilbereiche - unter anderem Schiffstechnik, Mathematik, Navigation, Meeresumwelt, Frachtabwicklung und Seerecht. Die Fächer werden auf Englisch unterrichtet.
Während des Studiums haben die Studierenden die Möglichkeit, Schwerpunkte im nautischen oder technischen Bereich zu setzen. Die anschließende Praxisausbildung des Seefahrer-Nachwuchses findet auf speziellen Ausbildungsschiffen statt.
Nach erfolgreichem Studienabschluss erhalten die Absolventen das nautische beziehungsweise technische Patent. Dabei handelt es sich um Zeugnisse, die dazu befähigen, als nautischer Wachoffizier zu arbeiten. Je nach Spezialisierung und Praxisvorerfahrung muss man im Anschluss unterschiedlich lange Erfahrungsseefahrtzeiten nachweisen, um zum Ersten Offizier und letztendlich zum Kapitän ernannt werden zu können.
Prof. Kapt. Biere, ehemaliger Dekan des Fachbereichs Nautik an der Hochschule Bremen, hält die Praxissemester an Bord für den wichtigsten Teil der Ausbildung angehender Seefahrer. Ideal sei es, eines der Praxissemester auf einem Frachtschiff und das andere auf einem Passagierschiff zu absolvieren. So könnten die Studierenden die komplette Bandbreite der verschiedenen Seefahrt-Bereiche kennenlernen.
Sie interessieren sich für Nautik? Im folgenden Prime Time Magazin gibt Ihnen AIDA Kapitän Class Cramers einen Einblick in das Manövrieren eines Kreuzfahrtschiffes:
Der Weg zum AIDA Kapitän
AIDA Cruises legt bei der Ausbildung seiner Kapitäne viel Wert auf Erfahrung und Praxisorientierung. Während der Praxiszeit an Bord durchlaufen die Kapitänsanwärter verschiedene Arbeitsbereiche und übernehmen Verantwortung. Laut AIDA Cruises wird man „Erster Offizier“, nachdem man ein Jahr lang in der Position des Wachoffiziers gearbeitet hat. Dann dauert es mindestens ein weiteres Jahr, bis man von der Schifffahrtsgesellschaft zum Kapitän ernannt wird.
Wie man es von Piloten kennt, müssen sich die Kapitäne bei AIDA psychologischen Tests unterziehen, die Aufschluss darüber geben sollen, ob sie in bestimmten Stresssituationen (Gefahrensituationen und Notfälle) zügig eine angemessene Lösung finden können, ohne in Panik zu geraten.
Um für den Ernstfall gerüstet zu sein und Routineabläufe zu perfektionieren, durchspielen die Kapitäne das An- und Ablegen mit dem Kreuzfahrtschiff oder mögliche unerwartete Situationen regelmäßig in einem Simulator. Der Kapitän hat außerdem einen Co-Kapitän, den Staffkapitän, an seiner Seite, der stets über alles Wichtige informiert wird - denn Sicherheit ist die höchste Priorität!
AIDA Kapitänsliste von A bis Z (nach Nachnamen)
In der Regel werden pro Schiff immer zwei Kapitäne eingesetzt. Während einer im Dienst ist, hat der andere Urlaub. Gelegentlich wechseln die Kapitäne auch das Schiff - zum Beispiel aufgrund einer neuen Indienststellung oder eines Ausfalls. Im Folgenden finden Sie alle AIDA Kapitäne alphabetisch nach Nachnamen geordnet.
Vincent Cofalka ist Taufkapitän des neusten Kussmundschiffes AIDAcosma, welches in der AIDA Wintersaison 2021/22 erstmals in See stach.
AIDA Kapitäne von A bis Z | ||
David Adrian | Lutz Leitzsch | |
Volker Baumgart | Thomas Mey | |
Boris Becker | Jörg Miklitza | |
Paolo Benini | Burkhard André Mahr | |
Falk Bleckert | Panagiotis Mantzavinos | |
Stefano Boccaccio | Hanjo Müller | |
Vincent Cofalka (Flottenkapitän) | Tommy Müller | |
Giovanni Cosini | Nikolaos Nitschai | |
Claas Cramer | Manuel Pannzek | |
Nicola Dolfi | Lars Rentsch | |
Massimo Garbarino | Martin Rittig | |
Sven Gärtner | David Rienecker | |
Detlef Harms | Felix Rothe | |
Jens Janauscheck | Cornelis Rümmler | |
Erik Kelt Kirchner | Peter Schade | |
Tönnies Kohrs | Pietro Sinisi | |
Lars Krüger | Marc-Dominique Tidow | |
Przemyslaw Kurc | Henning Ueberall | |
Gianfranco La Fauci | Carsten Wätge | |
Sven Laudan | Pedro Ziegler |
Im folgenden Video stellen wir Ihnen die Kusssmundschiffe genauer vor:
Die Kussmundschiffe AIDAcara, AIDAmira und AIDAvita sind nicht mehr Teil der AIDA Flotte. Auch AIDAaura verlässt die Kussmundflotte im Herbst 2023.
AIDA Kapitäne im Dienst
In der Regel werden pro Schiff immer zwei Kapitäne eingesetzt. Während einer im Dienst ist, hat der andere Urlaub. Gelegentlich wechseln die Kapitäne auch das Schiff - zum Beispiel aufgrund einer neuen Indienststellung oder eines Ausfalls. In der folgenden Tabelle sehen Sie, welcher Kapitän derzeit für welches Schiff zuständig ist [Stand Dezember 2020].
AIDA Schiff | AIDA Kapitän | |
AIDAaura | Volker Baumgart | |
AIDAbella | Erik Kirchner | |
AIDAblu | Felix Rothe | |
AIDAdiva | Lars Rentsch | |
AIDAluna | David Rienecker | |
AIDAmar | Tönnies Kohrs | |
AIDAnova | Falk Bleckert | |
AIDAmira | Giovanni Cosini | |
AIDAperla | Boris Becker | |
AIDAprima | Przemyslaw Kurc | |
AIDAsol | Jörg Miklitza | |
AIDAstella | Pedro Ziegler | |
AIDAvita | Gianfranco La Fauci | |
Erste Kapitänin Deutschlands bei AIDA
An Bord der AIDA Flotte arbeitete Nicole Langosch als erste weibliche Kreuzfahrtkapitänin Deutschlands. Die 35-Jährige aus Herborn hatte im März 2018 ihre Ausbildung abgeschlossen und übernahm die Führung von AIDAsol. Im Mai 2019 beendete Sie ihre Tätigkeit als Schiffsführerin und arbeitet seitdem in Hamburg an Land unter anderem bei Carnival Maritime, HVCC und Hurtigruten.
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Zusammengefasst: Für unsere eiligen Leser
Ein Kapitän hat die Schiffsgewalt sowie die oberste Entscheidungsgewalt inne. Er steuert nicht nur das Schiff, sondern ist für die Sicherheit der Menschen an Bord verantwortlich. Um diese verantwortungsvollen Aufgaben erfüllen zu können, benötigt ein Schiffskapitän technisches und nautisches Wissen sowie sehr gut ausgebildete Führungs- und Teamqualitäten. Zudem muss er mit Gefahrensituationen umgehen können und psychisch belastbar sein. Wer Kapitän werden möchte, muss zunächst ein Nautik-Studium absolvieren und daran anschließend Praxiserfahrung sammeln, um schließlich die Befähigungszeugnisse zum Ersten Offizier zu erhalten. Erst dann ist es möglich, zum Kapitän ernannt zu werden. Die Ernennung erfolgt durch die Reedereien.
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